Stellen Sie sich vor, ich würde Ihnen eine Schachtel mit 100
Kapseln geben und Sie bekämen die Information, eine Kapsel enthält tödliches
Gift, die anderen enthalten nichts als Puderzucker. Würden Sie eine nehmen? Ich
nicht.
Nun stellen Sie sich vor, sie müssten, wenn Sie eine nehmen,
jedes Jahr wieder eine nehmen…
Es geht um so was wie Fracking, eine Methode bei der man
Erdgas fördert indem man Tonnen von Wasser mit sehr giftigen Chemikalien
versetzt und in tiefer liegende Gesteinsschichten pumpt. Das Wasser bleibt für
immer verseucht und es besteht die Gefahr, dass es ins Grundwasser gelangt. Auf
Youtube gibt es einige Berichte dazu und es gibt auch einen Preisgekrönten
Dokumentarfilm (Gasland) über das Fracking in Amerika. Dort ist es bereits an
einigen Orten zu Verseuchungen mit schlimmen Folgen für die Gesundheit der
Menschen gekommen. Also ganz so klein scheint das sogenannte Restrisiko nicht
zu sein.
Es hat auch mal jemand behauptet Atomkraftwerke seien sicher,
nach Tschernobyl und Fukushima gibt es immer noch Menschen die glauben, das sie
es besser im Griff hätten, das ihnen das ja nicht passiert… so was sagen viele
Menschen, die daran glauben, das sie alles kontrollieren könnten. Aber wie
passiert es dann, das Industriesilikon in Brustimplantaten landet, welche dann
u.a. zur Brustrekonstruktion bei Brustkrebs verwendet werden, wie passiert es
dann, dass wir immer wieder Gifte in Nahrungsmitteln, Spielzeug oder Kleidung
finden? Wie kommt es, das wir nicht mitbekommen, unter welchen Bedingungen
unsere Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände produziert werden?
Manche, viele möchten da fest die Augen verschließen, weil
sie bei genauerem hinsehen schlicht überfordert sind. Gift & Gewalt, beides
Dinge, bei denen Mensch lieber weg sieht.
Sankt Florian auf den Lippen steckt sich mancher beide
Finger in die Ohren und singt laut alle meine Entchen…verschon mein Haus, zünd
andre an und Köpfchen unter Wasser…
Hin sehen ist anstrengend und tut weh, es fordert und
überfordert. Hinterher, wenn „es“, was auch immer, dann passiert ist, dann kann
man den Schuldigen suchen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen, das allerdings
entlastet nur kurz und es macht unsere Gesellschaft nicht besser, das Leben
nicht lebenswerter und betroffene weder Gesund noch lebendig!
Wir befinden uns vielleicht in einem baufälligen Haus, das
an allen Enden Mängel aufweist, aber die Augen davor zu verschließen macht
nichts besser.
Wie lange wollen wir eigentlich noch weg sehen und die
Interessen und fadenscheinigen Argumente einiger weniger gelten lassen? Oder
wie oft noch?
Natürlich ist jeder und jede das Produkt seiner oder ihrer
Geschichte, jeder Mensch ist mit einem Haufen an Gewohnheiten im Denken und
Handeln ausgestattet und Menschen hassen Veränderungen, sie verlassen ungern
ihre Komfortzone, versuchen so lange eine Tür auf der "Drücken" steht durch
ziehen zu öffnen, bis sie erschöpft auf dem Arsch landen. Ja, so sind wir
Menschen ;-). Wir drehen immer wieder an der Uhr und lächeln, wenn wir dann
feststellen, das es doch noch fünf vor Zwölf ist, noch Zeit, alles gut …
Vermutlich wäre es schlicht unerträglich hin zu sehen. Was
also tun? Was tun Sie, wenn sie eine Messiewohnung betreten? An einem Ende
anfangen, wesentliches zuerst. Um den Bewohner nicht völlig zu verunsichern
suchen sie das Gespräch und gehen wertschätzend und achtsam vor, das jedenfalls
wäre so mein Vorschlag. Denn, wenn der Bewohner oder die Bewohnerin nicht
abgeholt wird, wo sie oder er steht, wird es nach der Aufräumaktion wieder von
vorn los gehen… aussteigen aus der Gesellschaft und in die Wälder gehen ist
also eine entlastende Vorstellung, aber keine gesellschaftstaugliche Lösung.
Und davor? Bevor Sie den Messie Unterstützen? Davor müssen
Sie erstmal im eigenen Haus aufräumen und lernen, wie man so vorgehen kann,
dann erst können Sie empathisch und nachhaltig helfen. Was aber, wenn es
brennt? Dann muss man sofort handeln, dann geht es um Leib und Leben. Fracking
ist nicht überlebenswichtig, der Gewinn für den Einzelnen ist eher gering, das
Risiko im Verhältnis viel zu groß. Es ist doch nur eine frage der Zeit, wann
uns das Gift erreicht. Würden Sie eine Kapsel schlucken? Ich nicht!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen