Er ging die fast leere Straße entlang, es war November, im nassen Kopfsteinpflaster der Altstadt spiegelte sich das Neonlicht der Etablissements. Er, mitte dreißig, schütteres dunkles Haar, klassisch in Jeans und Sakko gekleidet schlenderte gedankenverloren, scheinbar ziellos durch die Dunkelheit. Die Uhrzeit war ebenso unbedeutend wie der Ort an dem er sich befand.
Sein Blick verriet eine insichgekehrte Entschlossenheit. Die Hände tief in die Taschen seines Sakkos vergraben, setzte er einen Schritt vor den anderen, den Blick auf den Boden gerichtet starrte er in sich hinein. An einer Straßenecke stand ein Paar, eng umschlungen unter einem Regenschirm, er schien sie nicht zu bemerken.
Ein Junger Mann kam auf ihn zu, fragte nach Feuer, er bat um im Gegenzug um eine Zigarette, man nickte sich zu und trennte sich wieder. Der Regen hatte etwas nachgelassen, aber seine Kleider waren klamm. In einem Hauseingang entdeckte er einen braunen Spitz- Schäferhund- Mischling. Das Tier war angeleint und für ihn offensichtlich verlassen worden, es zitterte und winselte als er sich näherte. Er beugte sich zu der armseligen Kreatur hinunter und entdeckte in dessen Augen eine verwandte Seele. Er suchte in seinen Taschen nach etwas Essbarem und förderte einen etwas lädierten Schokoriegel zu Tage, den teilte er mit seinem neuen Freund. Beide, Hund und Mann standen eine Weile im Schatten der alten Häuser und tauschten Nähe aus.
Samstag, 20. April 2013
Freitag, 19. April 2013
Vom Wert der Dinge
Es war einmal ein Mann, der war Tischler. Er lebte mit
seiner Frau in einer kleinen, aber schönen Dreizimmerwohnung, irgendwo in
Deutschland, vielleicht ganz in Ihrer Nähe.
Wenn einer einen Tisch oder einen Schrank brauchte ging er
zu dem Tischler und der baute dann das Möbelstück, ganz so, wie es der oder die
Kundin wünschte.
Der Tischler hatte Spaß an seiner Arbeit und er war auch
recht zufrieden mit seinem Einkommen. Große Sprünge waren zwar nicht drin, aber
er kam ganz gut zurecht. Da er viele Freunde und bekannte hatte und auch recht
beliebt war, weil er sich gern unterhielt und auch an vielem interessiert war
half man sich gegenseitig ein bisschen aus und so brauchte der Tischler nicht
allzu viel. Eines Tages kam ein Mann, der wollte eine Truhe haben, man einigte
sich schnell und als das Werk vollendet war kam der Mann um sein neues
Möbelstück abzuholen. Der Mann war beeindruckt von der guten Handwerkskunst und
meinte, dass er wohl noch ein paar Truhen mehr gebrauchen könnte um diese zu
verkaufen. Der Tischler freute sich und so baute er noch zwei weitere Truhen.
Als der Mann seine Wahre abholte erzählte er, wie gut und teuer er die erste
Truhe verkauft hatte und fragte den Tischler wie viele Truhen dieser denn so in
einer Woche bauen könnte. Unser Tischler war überlegte und antwortete dann,
dass er wohl so 5 Stück hin bekommen würde. Der Mann meinte, dass er bestimmt
10 verkaufen könnte und er schenkte dem Tischler eine Maschine mit der er die
Teile viel schneller zusägen konnte damit dieser 10 Truhen bauen könnte. So
wurde unser Tischler ein Truhenbauer, er baute jeden Tag zwei Truhen und
verdiente gut damit.
Abonnieren
Posts (Atom)