Samstag, 15. März 2014

Teekesselchen


Sie kennen das Spiel? Zwei Dinge tragen den Gleichen Namen – das ist lustig, wenn es um zwei Gegenstände geht die man offensichtlich klar voneinander unterscheiden kann, das ist schwierig bis tragisch, wenn es um nicht gegenständliche, ja selbstverständlich gebrauchte Worte geht, die scheinbar eindeutig sind. Dazu sind mir in kurzer Zeit nacheinander zwei „Geschichten“ passiert:
Ich wollte mir bei einer Freundin einen Koffer leihen, deswegen rief ich sie an. Auf meine Frage hin sagte sie: "Wann dachtest du denn, das du ihn holen kommst?" Ich antwortete: "Demnächst,  dachte ich". Sie darauf überlegend: „Also ja, Morgen hab ich Frühschicht, dann muss ich noch...“ Ich war zuerst etwas verwirrt, dann aber ging mir ein Licht auf und ich unterbrach sie mit den Worten: "Ich meinte mit demnächst in etwa 10 Minuten ..." - Sie: „Ah, ok, dann bis gleich ...“. Für sie war demnächst in den nächsten Tagen ...

Freitag, 3. Mai 2013

Nonstop – eine besondere Art der Bequemlichkeit


Neulich habe ich einen Fehler gemacht. Ich bin eine längere Strecke mit dem Wagen gefahren und stellte bereits auf der Hinfahrt fest, dass ich nur noch eine halbe Tankfüllung hatte. Ich aber dachte: “Ach, das müsste gehen, ich komme wohl noch zurück“. Auf der Rückfahrt war es dunkel, ich konnte meine Tankanzeige nicht erkennen, weil sie nicht genug beleuchtet war, ich befand mich auf der Autobahn und fuhr mit der Idee und dem Wissen, „dass es noch reichen müsste“ gen Heimat. Ich kam auch gut an und habe am nächsten Tag getankt.
Dennoch war es ein Fehler, denn ich habe mich die Fahrt über immer wieder gefragt, ob ich richtig geschätzt hatte und wie es wohl wäre, wenn ich irgendwo mitten auf der Autobahn, nachts um halb zwei liegen bleiben würde. Den Stress hätte ich mir leicht ersparen können.
Aber dann gäbe es diesen Artikel vielleicht nicht ;-) und so kann ich vielleicht aus dem Schlechten noch etwas Gutes machen, indem ich mir die Zeit nehme darüber nach zu denken, warum ich so gehandelt habe und ob ich es wieder tun würde. Ich liebe Metaphern und ich mag Geschichten wie diese benutzen um von ihnen aus weiter zu denken.

Samstag, 20. April 2013

Neonlicht

Er ging die fast leere Straße entlang, es war November, im nassen Kopfsteinpflaster der Altstadt spiegelte sich das Neonlicht der Etablissements. Er, mitte dreißig, schütteres dunkles Haar, klassisch in Jeans und Sakko gekleidet schlenderte gedankenverloren, scheinbar ziellos durch die Dunkelheit. Die Uhrzeit war ebenso unbedeutend wie der Ort an dem er sich befand.
Sein Blick verriet eine insichgekehrte Entschlossenheit. Die Hände tief in die Taschen seines Sakkos vergraben, setzte er einen Schritt vor den anderen, den Blick auf den Boden gerichtet starrte er in sich hinein. An einer Straßenecke stand ein Paar, eng umschlungen unter einem Regenschirm, er schien sie nicht zu bemerken. Ein Junger Mann kam auf ihn zu, fragte nach Feuer, er bat um im Gegenzug um eine Zigarette, man nickte sich zu und trennte sich wieder. Der Regen hatte etwas nachgelassen, aber seine Kleider waren klamm. In einem Hauseingang entdeckte er einen braunen Spitz- Schäferhund- Mischling. Das Tier war angeleint und für ihn offensichtlich verlassen worden, es zitterte und winselte als er sich näherte. Er beugte sich zu der armseligen Kreatur hinunter und entdeckte in dessen Augen eine verwandte Seele. Er suchte in seinen Taschen nach etwas Essbarem und förderte einen etwas lädierten Schokoriegel zu Tage, den teilte er mit seinem neuen Freund. Beide, Hund und Mann standen eine Weile im Schatten der alten Häuser und tauschten Nähe aus.

Freitag, 19. April 2013

Vom Wert der Dinge


Es war einmal ein Mann, der war Tischler. Er lebte mit seiner Frau in einer kleinen, aber schönen Dreizimmerwohnung, irgendwo in Deutschland, vielleicht ganz in Ihrer Nähe.
Wenn einer einen Tisch oder einen Schrank brauchte ging er zu dem Tischler und der baute dann das Möbelstück, ganz so, wie es der oder die Kundin wünschte.
Der Tischler hatte Spaß an seiner Arbeit und er war auch recht zufrieden mit seinem Einkommen. Große Sprünge waren zwar nicht drin, aber er kam ganz gut zurecht. Da er viele Freunde und bekannte hatte und auch recht beliebt war, weil er sich gern unterhielt und auch an vielem interessiert war half man sich gegenseitig ein bisschen aus und so brauchte der Tischler nicht allzu viel. Eines Tages kam ein Mann, der wollte eine Truhe haben, man einigte sich schnell und als das Werk vollendet war kam der Mann um sein neues Möbelstück abzuholen. Der Mann war beeindruckt von der guten Handwerkskunst und meinte, dass er wohl noch ein paar Truhen mehr gebrauchen könnte um diese zu verkaufen. Der Tischler freute sich und so baute er noch zwei weitere Truhen. Als der Mann seine Wahre abholte erzählte er, wie gut und teuer er die erste Truhe verkauft hatte und fragte den Tischler wie viele Truhen dieser denn so in einer Woche bauen könnte. Unser Tischler war überlegte und antwortete dann, dass er wohl so 5 Stück hin bekommen würde. Der Mann meinte, dass er bestimmt 10 verkaufen könnte und er schenkte dem Tischler eine Maschine mit der er die Teile viel schneller zusägen konnte damit dieser 10 Truhen bauen könnte. So wurde unser Tischler ein Truhenbauer, er baute jeden Tag zwei Truhen und verdiente gut damit.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Die narzisstische Gesellschaft
Hans Joachim Maaz


Die Idee ist bestechend, die Theorie gut nachvollziehbar. Die Frage, immer ähnlich formuliert: „Warum gibt es so viel Gewalt und Leid in der Welt und warum ändern Menschen es nicht“? Wenn Anne Wilson Schaef vom „Zeitalter der Sucht“ spricht, Erich Fromm, die „Furcht vor der Freiheit“ beschreibt, Alice Miller behauptet „Du sollst nicht merken“ und Joachim Bauer in „die Schmerzgrenze“ auf die Folgen seelischen Schmerzes hin weist, Bettina Alberti unseren Blick auf die „Seelischen Trümmer“ zu lenken sucht und
Hans- Joachim Maaz schließlich die Gesellschaft als nazistisch beschreibt, dann sind dies alles Versuche eine Antwort auf die Frage nach dem Warum zu finden. Auch Gerald Hüther, seines Zeichens Neurobiologe beschäftigt sich mit den Ursachen und Möglichkeiten um aus der Falle heraus zu gelangen und beleuchtet das Thema aus hirnphysiologischer Sicht.

Donnerstag, 29. November 2012

Restrisiko oder Kontrolle ist eine Illusion


Stellen Sie sich vor, ich würde Ihnen eine Schachtel mit 100 Kapseln geben und Sie bekämen die Information, eine Kapsel enthält tödliches Gift, die anderen enthalten nichts als Puderzucker. Würden Sie eine nehmen? Ich nicht.
Nun stellen Sie sich vor, sie müssten, wenn Sie eine nehmen, jedes Jahr wieder eine nehmen…