Die Grundaussage finde ich immer noch gut und richtig,
deswegen hatte ich das gute Stück ja auch erworben. Mit der Hauptthese im Buch
komme ich nur bedingt klar.
Zum einen finde ich die Idee, dass Rollenkonfusion zu
Burnout führt passend – zum anderen komme ich aber mit dem Schwerpunkt der
Autorin auf die Genderthematik nicht so ganz klar.
Sie belegt über Seiten und Seiten, dass es in der modernen
Welt eine Vermischung der männlichen und weiblichen Rollen gibt und, dass sich
daraus eine Überfrachtung und Überforderung der einzelnen ergibt, wenn sie
versuchen alle Anforderungen an den „modernen Menschen“ zu erfüllen. Soweit
kann ich gut folgen. Mutter, Karrierefrau, Individuelle Schöne und
Intelligente, Geliebte, treusorgende Gattin etc. – kurz „die perfekte
Familienmanagerin“ zu sein ist ebenso stressig und unübersichtlich wie der
Manager, der sportlich, intelligent, durchsetzungsfähig, ein guter präsenter
Vater, einfühlsamer etc.
Wobei mir der Focus auf die Geschlechterrollen aber eben zu
kurz gegriffen erscheint.
Also würde ich ihr nicht widersprechen wollen sondern
vielmehr den Blick etwas weiter heben und ihn auf eine allgemeine Überfrachtung
mit Möglichkeiten, bei gleichzeitiger Entscheidungsschwäche legen. Kurz gesagt:
Wir haben einfach zu viele Möglichkeiten und Gestaltungsfreiräume um alle in
ein Leben zu pressen – sodann wir sie denn haben.