Dienstag, 17. Juli 2012

Über Elfen oder warum Menschen manchmal einfach blöd zueinander sind …


Ich habe auf meiner Fotoseite www.pareidolie.de schon einmal über „Elfen“ geschrieben und nun festgestellt, dass man das Thema auch viel allgemeiner fassen kann. Daher greife ich das Thema noch einmal auf. Eine „Elfe“ ist jemand, der Dir niemals sagen würde, dass er oder sie besser ist als Du, aber sie oder er vermittelt Dir in jedem Fall, dass Du schlechter bist als sie. Ich meine hier also nicht die niedlichen possierlichen Fabelwesen sondern eine menschliche Unart, die häufig zu Tage tritt, wenn ein Mensch sich minderwertig fühlt.
In Anlehnung an die Theorie von Joachim Bauer in „Schmerzgrenze“ vermute ich, dass es sich dabei folgendermaßen zuträgt: Ein Menschlein wird irgendwie in seiner Person gekränkt, man könnte auch von narzisstischer Kränkung sprechen und empfindet darauf hin einen inneren Schmerz. Dieser löst dann im Elfen(an)fall Aggression aus. Herr Bauer schreibt ja auch, dass man einen Menschen am zuverlässigsten durch das zufügen von Schmerzen aggressiv bekommt. Da es aber unüblich ist jemanden der einen irgendwie verletzt eben mal eins „über die Rübe“ zu geben äußert sich diese Aggression eben anders. Das Verletzten an sich muss dabei gar nicht absichtlich geschehen. Ein Spruch, eine Eigenschaft, ein Besitztum, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder auch bloßes aussehen einer Person können andere verunsichern oder kränken, oft sogar ganz unabsichtlich. Es entsteht das bohrende Gefühl von Neid oder Minderwertigkeit, vielleicht auch beides. Neid bedeutet eben auch, dass man gern hätte, was andere haben, aus Verlustängsten oder weil man sich vielleicht auch selbst nicht getraut hat dieses oder jenes zu tun, zu sein oder zu sagen. Das allerdings und den dazugehörigen Schmerz zu zu lassen oder gar zu zu geben wird häufig als Schwäche oder eben als unerlaubte Selbsterhöhung gewertet. Damit nimmt dann das Unheil seinen Lauf. Die Aggression bahnt sich in Form von schnippischen oder arroganten Aussagen, entsprechendem Tonfall und dazu passender Mimik und Gestik ihren Weg. Und selbst sonst netten Zeitgenossen und echten „Damen“ springen grässliche Worte mit noch grässlicherem Ausdruck aus dem Gesicht. Kein Mensch ist perfekt und nahezu jedem kann es passieren, das er oder sie sich in eine Elfe verwandelt. Man säht damit natürlich schlechte Stimmung, macht sich unsympathisch und erreicht ganz und gar nicht, was man eigentlich möchte, eine Besserung des inneren Gefühls. Manche Menschen greifen auch, sozusagen profilaktisch schon mal an, diese tragen damit dann ihre Minderwertigkeitsgefühle nach außen wirken aber eher arrogant oder überheblich. Im Grunde dürfte dieser Mechanismus allgemein bekannt sein – oder zumindest leicht wieder erkennbar sein. Was kann man also tun, um selbst nicht allzu oft zur Elfe zu werden und wie kann man mit Elfen umgehen?
Zum ersteren möchte ich einmal wieder sagen, dass es am besten ist mal genau hin zu sehen, was einen denn da so „sticht“ – ob man vielleicht gar nicht angegriffen wurde und was einem denn grad mal gut tun würde um diesen Missstand zu beheben. Es ist gar nicht so schlimm einmal zu sagen, dass man traurig ist vielleicht nicht eingeladen worden zu sein, nicht so ein tolles XY zu haben oder sich nie getraut hat Z zu machen – zumindest sich selbst könnte man es einmal eingestehen. Dann nämlich kann man Trost suchen, eine Entscheidung treffen oder auch feststellen, dass „es“ einem gar nicht so wichtig ist. Wurde man selbst Opfer einer Elfenattacke ist es natürlich unglaublich verführerisch sich zu einem Gegenangriff in gleicher Form hinreißen zu lassen… Ich schlage vor es mit einer wirksameren Methode zu versuchen: Ehrlichkeit, Akzeptanz und Wertschätzung, wenn möglich. Also sich dafür entscheiden das Aufmerksamkeitsbedürfnis des anderen zu beachten, nachzufragen und seinen eigenen „Neid“ zu erklären. Wenn nicht möglich, weil`s einfach zu gut „gesessen“ hat, dann zu sehen, das man still hält und weg kommt und sich nicht auch noch mit ungeschicktem Gegenhalten blamieren. Manchmal kann man so ein ungutes Spiel auch unterbrechen in dem man mal eben auf die Metaebene hüpft und fragt was denn eigentlich los ist, das funktioniert allerdings nur, wenn die Beziehungsebene grundsätzlich intakt und eine Bindung vorhanden ist.
Dies gilt nicht für einen echten Angriff, da sollte man sich einfach klar abgrenzen und dem anderen deutlich sagen, dass man dieses Verhalten nicht akzeptiert, aber darum geht es mir in diesem Artikel ja auch gar nicht. Mir geht’s um die kleinen allgemeinen menschlichen Untiefen, die „heimliche“ alltägliche Gewalt die fast selbstverständlich hin genommen wird und uns das Leben einfach unnötig schwer macht.
Also, „Elfen“ sind auch nur Menschen und kein Mensch ist ausschließlich eine „Elfe“ –  Fazit wäre also irgendwie: Seid lieb zu Elfen ;-) …hopefully

Kleine Anmerkung zur Begriffswahl:
Das Bild der „Elfe“ entstand in einem Gespräch als „Insider“ für oben genanntes Verhalten, in entfernter Anlehnung an den Autor Terry Prattchet, der in seinen Büchern Elfen eher negativ beschreibt.

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