Es sind nicht die Dinge, es ist unsere Sicht der Dinge die
uns leiden lassen...
So, nun versuche ich mich mal an einem Artikel, wo ich es
doch schon soo lange großspurig angekündigt habe ;-)
Ich denke am besten schreibe ich immer darüber was mich
gerade beschäftig, also, wenn es nicht was mit Fotos oder Nähen ist, denn das
sind so meine derzeitigen Hobbys.
Ich lese viel, und gern, fast ausschließlich so genannte
„Fachbücher“.
Oft auch parallel zu verschiedenen Themengebieten. Zusammen
finden dann die Ideen und Gedanken Platz in meinem Hirn und ergeben, mit Glück
und in Ruhe, neue Verknüpfungen für mein Weltbild. Menschen faszinieren mich,
tatsächlich. Die Beweggründe für Verhalten, Haltung, Denken, Fühlen, Sein… all
das finde ich spannend.
Zurzeit lese ich gerade: Ein Buch über Hypersensitivität,
eins über Narzissmus, eins über Gewalt im Alltag und eins zum Thema Burnout bei
Lehrenden.
Zusammen ergibt das einen schicken Coktail der mich von
einer Theorie zur nächsten springen lässt. So entstehen Thesen mit denen ich
dann weiter denke und arbeite.
Also in gaaanz kurz folgende Kette ist derzeit in der Denke:
Nachdem ich „Lob der Schule“ von Joachim Bauer gelesen hatte ergab sich für
mich eine entscheidende Essenz: Das wichtigste für einen Menschen ist eine
positive Bindung, alles andere ist nebensächlich. Narzissmus, vor allem
schädlicher und damit eher krankhafter Narzissmus entsteht durch schlechte
Bindung. Ein Merkmal des schädlichen Narzissmus ist neben niedrigem
Selbstwertgefühl der oft irrtümlich hoch gelobte Perfektionismus.
Perfektionismus und wenig Selbstwertgefühl führen u.a. zu Burnout. Und nun noch
zwei Schritte davor:
Im Januar habe ich vier Bücher über Transgeneratives Trauma
durchgekaut, danach dann zwei über Trauma und Gewalt – daraus zog ich:
Menschen, die einen Krieg erlebt haben sind oft traumatisiert und haben es daher
auch schwer ihren Kindern eine Haltung von Sicherheit und Geborgenheit zu
vermitteln. Diese Kinder, also die Kinder der Kriegskinder haben dadurch
möglicherweise eine weniger positives Bindungmodell vor gelebt bekommen und sind dadurch eher
gefährdet: Süchtig (Anne Willson Schaaf schrieb dazu u.a. „Im Zeitalter der Sucht“),
depressiv, gestresst, perfektionistisch und oder Burnoutgefährdet zu sein.
Es gibt also doch eine Art geerbter Last die sich, wenn
nicht abgetragen und verarbeitet von Generation zu Generation weiter trägt…
Alles, was wir anscheinend tun müssen ist dafür zu sorgen,
dass mehr Menschen eine stabile und gesunde Bindung erleben und leben, dass es
echte Netzwerke, mit echten Menschen und echten Begegnungen gibt.
Das ist sicherlich nicht so einfach, aber es würde sich, glaube ich, lohnen.
Das also wäre die These:
Begegnet einander,
echt, wirklich, authentisch, achtsam und wertfrei !
Klingt ein bisschen wie das dümmlich und mit Schmollmund in
die Kamera gehauchte „Weltfrieden“ einer sehr „blonden“ Schönheitskönigin bei
der Preisübergabe ;-)).
Die Herleitung der oben beschriebenen Kurzfassung würde in
etwa ein Buch füllen – also mindestens, denn ich habe auch mindestens 20 dazu
gelesen – wer wissen will welche kann ja fragen. Ohne dieses "Herleitungsbuch" klingt der Satz vielleicht tatsächlich nach einer Binsenweisheit - tjoa, das tun Sätze wie "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" oder "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" auch...
Mir bleibt also nur eine Einladung zum zu und einlassen auszuschprechen; und zum Diskurs natürlich. Diskurs, und zwar offener / freier (!) ist überhaupt eins der wichtigesten Mittel zur Begegnung.
Natürlich oute ich mich als dem Humanismus nahe stehende wenn ich so etwas, so schreibe und es mag auch ein wenig nach Hippi
und Encounter-Groups klingen, aber ich bleibe erstmal dabei. – So lange, bis
ich eine andere These habe. Und in der Zwischenzeit werde ich mich damit
beschäftigen, wie man diesen eben mal lapidar gesagten Satz in die Tat und in
die Welt setzen kann – also wie ich, und Du und wir…
Ja, und ich werde das ein oder andere Fitzelchen dazu
beschreiben … hopefully.
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